Menschenskinder, wie die Zeit vergeht! Sind es wirklich schon 25 Jahrgänge MÜNSTER KAUFT EIN? Wir nehmen die 50. Ausgabe zum Anlass, einen Blick in alte Hefte zu werfen und lassen die letzten zweieinhalb JAHRZEHNTE (!) Revue passieren.
Das Editorial fragt: „Ein Einkaufsratgeber für Münster?“ Offenbar eine ungewöhnliche Idee – aber, wie sich zeigen wird, eine erfolgreiche. Der Umfang ist noch bescheiden: gerade 100 Seiten ist die erste MÜNSTER KAUFT EIN stark. Darin wird die baldige Eröffnung des Picasso-Museums angekündigt und die Moderedaktion animiert dazu, Stilbrüche zu wagen. Die Abrechnung mit Sandalen als „Laufwerk des schlechten Geschmacks“ würde heute wohl anders gesehen, spätestens seitdem Birkenstocks durch alle Generationen hindurch wieder hip sind. Die ersten Promi-Tipps geben u.a. Pinkus-Braumeisterin Barbara Müller und die damalige Oberbürgermeisterin Marion Tüns ab. Die Werbeanzeigen erzählen von längst erloschenen Firmen wie dem Tonträgerladen „Das Ohr“ (Aegidiistraße) oder der „Citykom“, dem Versuch der Stadtwerke, sich als lokaler Telefonanbieter zu etablieren.
Die dritte Ausgabe kommt mit den Modetrends des Millenniums. Als „in“ gelten Cowboy-, Biker- und Hippielook – eieiei… In Heft Nr. 4 wird „Münsters großer Internet-Guide“ vorgestellt: Über 250 Geschäfte haben schon eine Internetadresse – „Rekord!“ Die Redaktion lädt ein, „die münstersche Einkaufswelt aus Bits & Bytes per Mouse-Klick“ zu entdecken.
Die Seitenzahl legt auf 150 zu und der Titel wirbt mit „über 750 Adressen!“ Ein „Promi-Tipp“ kommt vom siebenjährigen Schüler Finn Schulte, der den KAISER‘s an der Hammer Straße empfiehlt, „weil man da immer Münzgeld unter den Regalen findet“. Ob sich der heute erwachsene Finn wohl noch an das Interview erinnert?2003: Im Interview sagt die damalige Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes: „Wir brauchen dringend Visionen“, sonst könne Münster im Wettbewerb der Einkaufsstädte nicht mithalten – und dabei ist von Online-Shopping noch gar keine Rede! Gleich drei stadtbekannte Münsteraner empfehlen den Plattenladen „Elpi“, der längst nicht mehr existiert. Die drei Läden, in denen der u.a. befragte DJ Raffa auflegt, auch nicht: Klup, Theatercafé, Lunabar… 2004: ‚In‘ sind Einrichtungs-Dokus, out dagegen Alkopops (falls noch jemand weiß, was das war). Im Interview erklärt Michael Radau auf die Frage „Wie sieht die Einkaufsstadt Münster in 20 Jahren aus?“: „Auf der einen Seite Extrem-Discounter ohne Personal, auf der anderen Seite Themenwelten mit Wohlfühl-Landschaften“. Schauen wir mal: Ersteres ist uns bis heute (2024) erspart geblieben; letzteres können sich immer mehr Ladenlokale aber durchaus
auf die Fahne schreiben!
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