Umweltberatung der Stadt Münster
Für mehr Artenvielfalt & besseres Klima - Naturnah gärtnern
Seit vielen Jahren unterstützen die Stadt Münster und die Umweltberatung der Stadt umwelt- und klimafreundliches Wohnen in Münster – mit finanziellen Mitteln, kostenloser individueller Beratung und jeder Menge Tipps und Tricks. In dieser Ausgabe nimmt uns Umweltberaterin Beate Böckenholt mit hinaus in den Garten und erklärt, warum naturnah gestaltete Gärten so wichtig sind, welche entscheidende Rolle Insekten dafür spielen und weshalb die Stadt Fördermittel für „grüne“ Dächer vergibt.
Anders als Kiesbeete speichern vielseitig und naturnah gestaltete Gärten weniger Wärme und tragen über die Wasserverdunstung der Pflanzen dazu bei, dass unsere Stadt im Sommer nicht so enorm aufheizt. Auch die Artenvielfalt an Tieren und Insekten profitiert von grünen Gärten, die möglichst viele unterschiedliche Pflanzen beheimaten. Viele Tiere, die mit unseren oft stark aufgeräumten Gärten nicht zurechtkommen, finden hier einen neuen Lebensraum. Insekten spielen dabei eine bedeutende Rolle: Sie bestäuben Pflanzen, sind Nahrungsquelle für Vögel, Amphibien und Kleinsäuger und dazu noch faszinierend zu beobachten.
[zwischentitel] Nistplätze und Unterschlüpfe schaffen
In naturnahen Gärten finden Insekten und Vögel Nahrung, Nistmöglichkeiten, Verstecke und Winterquartiere. Mit gezielten Angeboten kann man sie zusätzlich unterstützen. Nistkästen für Vögel und Nisthilfen für Insekten sind im Handel erhältlich oder lassen sich mit wenig Aufwand selbst herstellen. Beratung und Bauanleitungen dazu gibt´s in der städtischen Umweltberatung.
Wer noch mehr dazu erfahren möchte, wie wir unsere Gärten besonders arten- und klimafreundlich gestalten können, sollte mal einen längeren Blick in die Broschüre „Nachhaltig gärtnern in Münster – insektenfreundlich, klimaangepasst, naturnah“ werfen, in der die städtische Umweltberatung viele Tipps und Tricks zum Thema zusammengefasst hat – u.a. eine Liste besonders empfehlenswerter und hitzeverträglicher Pflanzen. (www.stadt-muenster.de/umwelt).
Licht - Weniger ist mehr
Unsere Welt wird nachts immer heller. Wenn Licht dauerhaft die Dunkelheit vertreibt, wird es zur „Lichtverschmutzung“. Die belastet die Umwelt, mit weitreichenden Folgen nicht nur für den Biorhythmus von Säugetieren und nachtaktiven Tieren, sondern auch für Insekten – und dadurch auch für uns Menschen.
Insekten orientieren sich beim Flug normalerweise an natürlichen Lichtquellen – in der Nacht sind dies nur wenige wie Mond oder Sterne. Den meisten Arten reicht dabei schon eine geringe Lichtstärke von nur 0,0015 bis 0,6 Lux. Künstliche Lichtquellen sind jedoch oft um ein Vielfaches heller und überstrahlen Mond und Sterne. Fliegt ein Insekt an einer Lampe vorbei, besteht immer die Gefahr, dass es sich an ihrem Licht orientiert und die Lampe in immer engerem Radius umkreist, bis es der Lampe schließlich zu nahe kommt.
Tipps:
· Insekten reagieren stark auf Licht mit hohem Blauanteil (z.B. kaltweiße LEDs). Für den Außenbereich eigenen sich deshalb am besten Lampen mit einer Farbtemperatur von weniger als 2.700 Kelvin. Im Fachhandel sind entsprechende Lampen mit angenehmem, warmem Licht erhältlich. Sie werden z.B. unter den Bezeichnungen Amber oder Bernstein geführt.
· Gute Leuchten senden ihr Licht ohne Streuverlust nach unten auf den Gartenweg und blenden nicht. Auch niedrig angebrachte Lampen verhindern eine weite Abstrahlung in die Umgebung.
· Bewegungsmelder, Dämmerungsschalter und Zeitschaltuhren schalten das Licht nur dann ein, wenn es gebraucht wird.
· Vollständig abgeschlossene Lampengehäuse verhindern das Eindringen von Insekten. Aber Achtung: die Oberfläche des Gehäuses sollte nicht heißer als 60 Grad werden.
· Außenbeleuchtung sollte generell nur sparsam eingesetzt werden – besonders im Nahbereich insektenreicher Biotope Weitere Informationen unter: www.paten-der-nacht.de
Pflanzen aufs Dach!
Begrünte Dächer tragen zum Rückhalt von Regenwasser bei, sorgen dafür, dass die Stadt sich weniger aufheizt – und ganz nebenbei für eine bessere Wohn- und Aufenthaltsqualität. Wie schön, dass die Begrünung von Dächern auf Wohngebäuden im vergangenen Jahr ins Förderprogramm "Klimafreundliche Wohngebäude der Stadt Münster“ aufgenommen wurde.
Gefördert werden bis zu 50 Prozent der als förderfähig anerkannten Kosten einer Maßnahme, höchstens jedoch 40 € pro qm gestalteter Dachfläche und 10.000 € pro Maßnahme. Die Förderung umfasst die Begrünung von Dachflächen ab der Oberkante der Dachabdichtung mit Aufbau der Vegetationsschicht inklusive wurzelfester Abdichtung, Schutzvlies, Dränage-Elemente, Filtervlies und Substrat. Bei Nachrüstung vorhandener Dachflächen sowie bei Garagen und Carports muss die Substratschicht mindestens 8 cm, auf Neubauten mindestens 10 cm betragen.
BU: Beate Böckenholt, Umweltberaterin der Stadt Münster.
Viele Infos und Beratung: Städtische Umweltberatung im CityShop, Salzstraße 21
(Mo 12-17 Uhr, Di - Do 10-13 Uhr, Tel. 4 92 - 67 67)
www.stadt-muenster.de/umwelt
Fotos: Stadt Münster